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Rückenschmerz ist (auch) Kopfsache

Rücken- und Gelenkbeschwerden – ist es wirklich nur die falsche Haltung am Arbeitsplatz? Oder steckt mehr dahinter? Mentaltrainerin Gabriela Friedrich und Dr. Ingfried Hobert, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde, klären auf.

„Ich hab‘ Rücken“ – dieser Spruch von Hape Kerkeling ist nicht zuletzt deshalb schnell zum geflügelten Wort geworden, weil Rückenschmerzen die Volkskrankheit Nummer 1 und häufigster Grund für Arbeitsfehltage sind. Woran liegt das? Sind immer das lange Sitzen im Beruf, der unergonomische Arbeitsplatz oder die Fehlbelastungen schuld? Und was können wir tun, um unseren Rücken und die Gelenke möglichst lange fit und mobil zu halten?

Die innere Haltung zählt!

Bei Rücken- und Gelenkbeschwerden spielen in der Regel verschiedene Faktoren eine Rolle. Doch ein wesentlicher – häufig ignorierter – Aspekt ist die Lebenseinstellung. „Gehe ich meinen eigenen Weg, authentisch und eigenverantwortlich oder sehe ich mich als Opfer der Umstände? Bin ich gut darin Konflikte zu klären und fühle ich mich in meinem Umfeld wohl?“ All das hat einen eindeutigen Einfluss auf die Gesundheit des gesamten Halteapparats. Der Arzt Dr. Ingfried Hobert erklärt die medizinischen Hintergründe: „Körperhaltung und muskuläre Spannung sind fast immer Ausdruck der inneren Grundhaltung eines Menschen. Peitschen ihn Programme und Glaubenssätze wie z.B. „ich muss funktionieren“ oder „ich muss perfekt sein“ oder „ich darf nicht nein sagen“ durch den Tag, so führt dies zu einer permanenten Stresshormonausschüttung, in deren Folge Daueranspannung in Muskeln, Bändern und Faszien sowie eine permanente Gewebeübersäuerung auftreten. Muskeln verhärten sich und die nötige Durchblutung nimmt ab.“ Mittlerweile weiß man: Die Folgen sind Entzündungen im Gewebe und damit eine Bindegewebsschwäche. Dies betrifft auch die Bänder, die fragiler werden und im Extremfall sogar reißen können.

 

Selbst Bandscheibenvorfälle haben nicht selten eine große psychische Komponente, wie Gabriela Friedrich aus ihrer Coaching-Praxis weiß. Sie erinnert sich an einen Klienten, der sich kurz vor seiner Bandscheiben-OP an sie wandte. Schnell wurde klar, dass er dazu neigte, sich für Dinge und Menschen verantwortlich zu fühlen, die gar nicht in seinen „Zuständigkeitsbereich“ fielen. Seine Wirbelsäule trug schwer an dieser unnötigen Last der Verantwortungen und es war frappierend, wie die Schmerzen unmittelbar verschwanden, sobald er die Päckchen der Verantwortung in einer Visualisierung wieder dorthin zurück gab, wo sie hingehörten. Es sind also nicht nur schwere Gegenstände, die wir nicht unnötig herumschleppen sollten, weil unser Rücken darunter leidet, sondern auch psychische Belastungen. Übrigens sind auch emotional schmerzvolle Erinnerungen oder Wut auf andere Menschen Ballaste, die Rücken und Schultern strapazieren. Werden sie im Mentalcoaching aufgelöst, erlebt der Klient so gut wie immer ein Gefühl der Befreiung, Leichtigkeit und Entspannung im Schulterbereich. 

Allerdings macht sich nicht jeder Bandscheibenvorfall auch mit Schmerzen bemerkbar. Es gibt Untersuchungen, dass rund die Hälfte der Bevölkerung zwar einen Bandscheibenvorfall habe, es aber nicht wisse und völlig beschwerdefrei sei. Und auch von den entdeckten schmerzintensiven Vorfällen müssten nur ca. fünf Prozent operiert werden, die restlichen 95 Prozent bräuchten nur etwas Zeit. Nach ca. sechs Monaten könnte mit etwas Physiotherapie etc. wieder alles in Ordnung sein.

Folgen Sie dem Plan der Natur!

Wir leben nicht mehr „artgerecht“, was zwangsläufig zu Beschwerden führt. Ein deutlicher Indikator hierfür ist schon unsere Muskulatur, die in der Regel viel zu schwach ist, um Gelenke und Wirbelsäule angemessen in ihrer Funktion zu unterstützen. Nach Aussage von beispielsweise Physiotherapeuten, ist das Schultergelenk per se fragil und braucht eine starke Schultermuskulatur, die es hält und schützt. Solch eine Schultermuskulatur sehen wir beispielsweise bei manch Turnern oder auch aktuell bei Helene Fischer. Was uns bei der Sängerin extrem erscheint, scheint also die eigentlich von der Natur für uns vorgesehene körperliche Verfassung zu sein. Kein Wunder, dass auch Dr. Hobert dringend zu mehr Bewegung und auch zu Dehnübungen rät. Darüber hinaus sind seiner Ansicht nach viel frische Luft und eine basische Ernährung unverzichtbare Bestandteile einer Lebensweise, die lange fit, mobil und agil hält. 

Als basisch gelten übrigens solche Lebensmittel, bei denen mit dem Urin nur wenige Säuren ausgeschieden werden müssen, um die Balance im Säure-Basen-Haushalt des Körpers zu halten. Obst und Gemüse sind in der Regel basisch, Fleisch, Fisch, komplexe Kohlenhydrate (Nudeln, Brot, Zucker etc.) und Milchprodukte meist säurebildend. Deshalb erlebte auch Gabriela Friedrichs Coachingklient eine deutliche Besserung seiner Rückenbeschwerden, als er seine Ernährung entsprechend umstellte und mit Gerstensaft- und Alfalfasaftextrakt den Körper zusätzlich entsäuerte. 

Geheimtipps von Rückenprofis

„Aufrichtung beginnt an den Fußsohlen“, weiß man in der Physiotherapie und so manch Rücken-Profi empfiehlt deshalb seinen Patienten, häufiger mal zum Tennisball zu greifen. Den legen Sie unter Ihre Füße und rollen ihn über den Boden, was die Faszien am Fuß löst. In der Regel ist nämlich das Gewebe der Fußsohle verspannt. Löst man die, verbessert sich die Durchblutung und die Aufrichtung beginnt. Im nächsten Schritt lässt sich der Ball auch wie ein Faszienroller bei der Wadenmuskulatur einsetzen. Dies und einfache Dehnübungen für die Wade können so manch Kniebeschwerden rasch beseitigen, wie Gabriela Friedrich bei der Umsetzung dieser Tipps selbst erfreut feststellte.

Dr. Hobert setzt nicht nur in seiner Praxis in Steinhude auf jahrtausendealtes Kräuterwissen, um Schmerzgeplagte wieder mobil zu machen. Er hat auch die Ethno-Health-Produkte entwickelt und weiß, welche Pflanzen Rücken und Gelenken guttun:

Chinesische Engelwurz-Wurzel, Wilde Safranblüte und Pfirsichkerne kombiniert er nach einer uralten Rezeptur aus der Ming-Dynastie, um Faszienverklebungen und Blockaden aufzulösen und die Gelenke wieder beweglich zu machen.

Chinesisches Hasenohr und Zimt helfen dem Leidenden, Anspannung und Stress loszulassen, die für Schulter- und Nackenverspannungen oder Gelenkschmerzen verantwortlich sind.


Zudem setzt er auf eine pflanzliche Variante der Hyaluronsäure, die den Abbau von Knorpelmasse verlangsamt bzw. stoppt. Sinnvoll bei Arthrose, abgenutzten Knie- und Hüftgelenken sowie Bandscheibenschäden.